New Work in der Revision! Wo gibt es denn sowas?

New Work ist nicht etwa der nächste Begriff für das kommende Buzzword Bingo, sondern setzt sich mit der Fragestellung auseinander, wie in einer digitalisierten Welt effizient und innovativ gearbeitet wird. Ein Großteil der Deutschen reagiert eher misstrauisch, oder nimmt sogar eine Abwehrhaltung ein, wenn es darum geht Arbeitsabläufe zu verändern und effizienter zu gestalten. Vorab wird viel gemeckert, um im Nachhinein festzustellen, dass in einer digitalisierten Umgebung arbeiten durchaus Spaß macht. In diesem Artikel stelle ich Grundzüge dieser Bewegung vor und würde mich freuen, wenn Sie Ihre Meinung am Ende des Artikels zu diesem Thema in der Revision preisgeben.

Die Zukunft ist schon da. Sie ist nur nicht überall offenkundig.

– William Gibson

Dass Science-Fiction-Autoren nicht nur ausgefallene Ideen haben, sondern durchaus auch Visionäre sind, wissen wir spätestens seit einem der großartigsten Filmreihen der Geschichte: Star Wars von George Lucas.

Beispiel gefällig?

In dem Film „Episode V – Das Imperium schlägt zurück“, aus dem Jahre 1980, schlägt Darth Vader seinem Sohn Luke Skywalker die Hand ab, der daraufhin eine mechanische Prothese erhält. Und jetzt sagen Sie mir, dass wir heute keine vergleichbaren Prothesen haben, wenn wir sogar Olympische Spiele für Sportler mit Behinderung ausrichten können.

Das reicht Ihnen nicht?

Dann finden Sie hier weitere Beispiele für Star Wars Technologien, die kurz vor dem Durchbruch stehen.

Neue Technologien verändern allerdings auch die Art und Weise wie wir arbeiten und kommunizieren. Um nur einige Beispiele zu nennen: Skype, LinkedIn oder Chatbots. In der heutigen Zeit der Globalisierung und Digitalisierung werden diese Veränderung als New Work bezeichnet. Selten zuvor waren die Forderungen nach Freiheit und persönlicher Selbstbestimmung größer denn je als heute.

Aber eins nach dem anderen.

Was bedeutet New Work?

New Work beschreibt neue Arbeitsweisen, die in einer globalen und digitalisierten Welt von besonderer Bedeutung für die Mitarbeiter sind. Ursprünglich wurde die Begrifflichkeit vom amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann geprägt. Dieser geht seiner Forschung nach dem Freiheitsbegriff und der Annahme aus, dass das bisherige Arbeitssystem veraltet sei.

Was das im Detail für die folgenden Themenbereiche bedeutet, möchte ich ihnen jetzt vorstellen:

  • Selbstständigkeit
  • Flexibilität
  • Diversität

Selbstständigkeit

Problematik:

Hinter der Selbstständigkeit verbirgt sich weit mehr als selbstbestimmtes arbeiten oder flexible Arbeitszeiten.

So sind z.B. laut einer Studie 19% der befragten Teilnehmer der Meinung, dass schlechtes Management einer der größten Killer von Produktivität ist. Mitarbeiter haben das Gefühl von ihrer Führungskraft kontrolliert zu werden und bekommen zu wenig Vertrauen entgegengebracht. Hinzu kommt dann ein Gefühl Aufgaben erledigen zu müssen, die als vollkommen sinnlos erachtet werden und schon ist die perfekte Grundlage für unzufriedene Mitarbeiter geschaffen.

Lösung:

Eine mögliche Lösung ist vielfältig und erfordert vielerorts ein echtes Umdenken, wobei viele Maßnahmen offensichtlich und auch mit wenig Aufwand realisierbar sind.

Die ganz Schlauen sehen um fünf Ecken und sind geradeaus blind.

– Benjamin Franklin

  1. Mitarbeiter machen lassen

Natürlich sollten Mitarbeiter nicht ziellos und ohne Plan machen dürfen, was sie möchten. Das Stichwort in diesem Zusammenhang heißt: Ziele!

Vereinbaren Sie konkrete Ziele und Erwartungen. Im Idealfall und nach den Vorstellungen der New Work sogar gemeinsam im Team. Das verdeutlicht im Team nochmal die Zuständigkeiten und Erwartungen. Hinsichtlich der Motivation sollten diese eben nicht von oben herab, sondern gemeinsam im Sinne der Selbstbestimmung definiert werden. Bei der Ausformulierung merken Sie dann etwaige Überschneidungen und können ggf. auch noch Schnittstellen optimieren. Übrigens sind ineffiziente Arbeitsabläufe laut der Studie mit 19,6% ein weiterer großer Faktor für unproduktives Arbeiten.

Win-Win-Situation oder?

  1. Transparenz

Ziele gemeinsam im Team zu formulieren ist nur ein Beispiel, um Transparenz zu schaffen. Weiterhin ist auch die Art der Kommunikation ein probates Mittel für Transparenz. Lassen Sie Mitarbeiter an Planungen, Strategien und Entscheidungen teilhaben. Offene Kommunikation verleiht dem Team eine gewisse Zugehörigkeit und Verantwortung.

  1. Selbstbestimmung

Ich hatte bereits erwähnt, dass Ziele nicht von oben herab definiert werden sollten. Gleiches gilt für die Selbstbestimmung. Mitarbeiter sollen ihre eigenen Interessen und Wünsche mit in die Arbeit einbringen können. Dazu muss eine offene Kultur etabliert sein und Raum für eigenständiges Arbeiten geschaffen werden, wo wir schon beim nächsten Punkt wären:

Flexibilität

Problematik:

Der Organismus eines jeden Menschen ist so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Der eine mag früh aufstehen und kommt schneller in den Arbeitsfluss, während der andere gerne ausschläft und sich morgens noch Zeit nimmt ganz in Ruhe die Zeitung und den ersten Kaffee zu genießen. Dann kommt der lange Weg zur Arbeit hinzu, der bereits vor Fahrtantritt eine Baustelle und Stau offenbart. Schon ist die Laune am Boden.

Lösung:

Die Lösung sind keine Gleitzeiten, sondern flexible Arbeitszeiten. Gleitzeiten haben das Problem in einem Atemzug mit Kernarbeitszeiten oder Fixzeit genannt zu werden. Auf Bedürfnisse und Herausforderungen der Mitarbeiter einzugehen steht an oberster Stelle. Ein Familienvater hat morgens andere Abläufe, als ein Werkstudent oder ein alleinstehender Mitarbeiter.

Doch nicht nur die Zeit ist entscheidend, sondern auch der Ort. Wer oder was hält mich davon ab im Home-Office zu arbeiten, wenn sich z.B. der Stau von heute schon lange abgezeichnet hat? Oder heute mal in den nahe gelegenen Work-Space zu gehen, wo Kreativität und neue Herangehensweisen nur darauf warten aufgesogen zu werden?

Und was ist mit Meetings?

– Hatte ich schon Webkonferenz, bzw. Skype erwähnt?

Diversität

Heutige Aufgaben sind im Unternehmen so vielfältig, wie die Menschheit selbst. Das Denken in Abteilungen sollte somit hinterfragt werden. Hintergrund ist, dass Abteilungen in aller Regel eine homogene Struktur von Mitarbeitern haben, die gleiche oder sehr ähnliche Kompetenzen haben und meist eine vergleichbar soziale Herkunft haben. Prof. Dr. Peter Kruse sagte zu solchen Strukturen:

Harmonische Systeme sind dumme Systeme! In der Natur entstehen Ordnungsmuster immer aus Widerspruch nicht aus Harmonie.

– Prof. Dr. Peter Kruse

Dabei sind es nicht die homogenen Teams, die bessere Ergebnisse liefern. Diversität von Expertise sollte die Devise sein, wie diese Studie offenbart. Die wesentlichen Vorteile von Diversität sind demnach:

  • Härteres Ringen um Konsens führt zu besseren Ergebnissen
  • Neue Informationen regen zu Kreativität an
  • Vielfalt reduziert Fachkräftemangel

Somit sind Strukturen, wie Abteilungen hinfällig, da sie in aller Regel nicht die ideale Komposition von Expertise darstellen. Nach den Vorstellungen der New Work sollte Arbeit daher in Projekten organisiert werden. Denn wer kann Ihnen z.B. nach einer Datenanalyse besser sagen, warum Prozesse im Einkauf nicht dem definierten Soll folgen, als die Verantwortlichen / Mitarbeiter der jeweiligen Fachabteilung?

Jetzt sind Sie an der Reihe:

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da diese Thematik sehr umfangreich und komplex ist. Er soll bewusst zum Nachdenken anregen und alte angestaubte Strukturen hinterfragen.

Verwendete Quellen und Quellen zum Weiterlesen:

https://www.gruenderszene.de/lexikon/begriffe/new-work

https://newworkblog.de/new-work/

https://t3n.de/news/barrieren-mitarbeiter-produktivitaet-2-1122646/

https://www.scientificamerican.com/article/how-diversity-makes-us-smarter/

https://www.adp.co.uk/hr-insights-topics-trends/employee-engagement-talent-management/effective-employee-engagement-strategies-2018

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